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Band 4: Maximow, Tanja (2021). Humor als Bewältigungsstrategie: Stand-Up Comedy im Libanon

 

Kurzfassung/Abstract

 

Das Ende des 30 Jahre andauernden Bürgerkriegs brachte dem Libanon keinen Frieden. Anstatt die verfeindeten konfessionalistischen Gruppen zu versöhnen, verfolgte die politische Riege eine Strategie der Verdrängung. Die in den 1990er Jahren geborene Nachkriegsgeneration wächst somit in einer Gesellschaft auf, in der das Trauma der Elterngeneration sowie die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen des Krieges überall zu spüren und zu sehen sind. Die junge Generation übernimmt das Trauma der Eltern und erbt die Narrative des Konfessionalismus. Wie jedoch mit kollektivem Leid umgehen? Wie sich der gemeinsamen Geschichte stellen? Und wie den Kreislauf der Weitergabe von transgenerational vererbten Traumata durchbrechen? Im Libanon hat die ständige Ungewissheit des Lebens eine immer düsterere und tabubrechende Stand-Up Comedy hervorgebracht. Die jungen Comedians und Comediennes nutzen ihren Humor, um kontroverse, teilweise der Zensur unterliegende, Themen wie das Sektierertum oder vererbte Traumata anzusprechen oder die Korruption der politischen Elite zu kritisieren. Die Stand-Up Szene in Beirut wird zum sicheren und freien Raum im Libanon, um eigene Wahrheiten auszusprechen. Trauma mit Humor, Leid mit Lachen zu begegnen, erscheint auf den ersten Blick kontraintuitiv. In der Geschichte gibt es dennoch zahlreiche Beispiele wie Menschen, die traumatisierende Sachen erlebt haben, Humor als Bewältigungsmechanismus nutzten. Die Masterarbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob Stand-Up Comedy einen Beitrag zur Aufarbeitung und Bewältigung des historischen und kollektiven Traumas im Libanon leistet, die transgenerational vererbten Folgen und Traumata des Kriegs anspricht und den Kreislauf dieser Weitergabe durch Humor unterbrechen kann. Für die Masterarbeit wurden vier Interviews mit libanesischen Stand-Up Comedians und Comediennes sowie dem Organisator der größten Stand-Up Show im Libanon im Rahmen eines Forschungsaufenthalts in Beirut von September bis Dezember 2019 geführt.

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